Molke

Molke: Das wertvolle Abfallprodukt

Die Molke, oft als Nebenprodukt bei der Käseproduktion betrachtet, entsteht, wenn die Flüssigkeit übrig bleibt, nachdem Fett und der Großteil des Eiweißes abgetrennt wurden. Während alle den Käsebruch im Blick haben, fließt sie unbeachtet durch das Abtropfsieb in die Auffangschüssel.
Es muss nicht immer Steak sein Du liest Molke: Das wertvolle Abfallprodukt 3 Minuten Weiter Die Käse-Grill-Saison ist eröffnet

Eigentlich ist die Molke ein klassischer Fall von „unter Wert verkauft“. Bei der Käseproduktion entsteht sie quasi als Abfallprodukt. Dann, wenn sie auf dem Weg von der Milch zum fertigen Käse als Flüssigkeit übrig bleibt, wenn Fett und der größte Teil des Eiweißes abgetrennt werden. Völlig unbeachtet fließt sie durch das Abtropfsieb in die Auffangschüssel. Alle Augen auf den Käsebruch gerichtet.

Zudem sieht sie mit ihrer grünlich-wässrigen Konsistenz zugegebenermaßen auch nicht gerade recht appetitlich aus. Wären da nicht die wertvollen Inhaltsstoffe, die dabei in der Molke bleiben. Zum Beispiel die Hälfte aller Milchinhaltsstoffe wie Vitamine und Proteine. Molke ist durch diese Abtrennung des Fetts nahezu fettfrei und sehr arm an Kalorien. Besonders das rettet sie dann in den meisten Fällen doch noch vor dem Abflussrohr. Stattdessen kann die Molke vielseitig weiter verwendet werden.

Zum Beispiel als Molke-Drinks für Sportler und Diät-Besessene. Er schmeckt leicht säuerlich, regt die Verdauung an und lässt sich, in Form von abwechslungsreichen Shakes, problemlos in den Alltag einbauen. Das ist der große Joker im Vergleich zu anderen Diäten. Übrigens hat schon Hippokrates, der berühmteste Arzt der Antike, voll auf die Heilwirkung von Molke gebaut. Er verschrieb sie unter anderem bei Problemen mit der Verdauung, Nierenleiden oder Übergewicht.

Eines unserer Lieblingsrezepte bereitet man ganz einfach aus 100 ml Molke, einer Orange, 1 TL Zitronensaft und drei Aprikosen zu. Die Orange auspressen und den Saft dann mit den anderen Zutaten zusammen pürieren. Fertig ist der perfekte Gute-Laune-Sommer-Erfrischungs-Shake.

Das mag jetzt vielleicht ein wenig nach Protz klingen, aber Molke eignet sich auch als Badezusatz. In dieser Funktion ist sie besonders gut für die Haut. Was dabei an die Käseproduktion erinnert, ist die empfohlene Temperatur: Denn am wirksamsten ist das Molkebad bei rund 37 Grad Celsius. Dann wird die Haut wohl laut Schönheitsexperten besonders geschmeidig und zudem mit ausreichend Milchfett versorgt. Was die Beauty-Queens empfehlen: Die Molke sollte nach dem Bad nicht sofort abgetrocknet werden, sondern noch ein Weilchen Zeit haben, anzutrocknen und einzuziehen.

Gut, das mit dem Molkebad war für viele möglicherweise keine Überraschung. Schließlich hat ja schon Cleopatra vor langer, langer Zeit das Bad in Milch genossen. Dass allerdings der Ricotta-Käse gänzlich aus Molke hergestellt wird, dürfte im Kreis der Käse-Laien eher unbekannt sein. Diese Art des Frischkäses unterscheidet sich von ihren Artgenossen dadurch, dass sie eben nicht aus der Milch gewonnen wird. In seiner ursprünglichen Bedeutung heißt Ricotta so viel wie „nochmal gekocht“. Und daran sind die Römer schuld. Denn glaubt man den historischen Legenden, haben sie bei der Herstellung von Käse die Molke einfach ein zweites Mal gekocht. Aus Versehen natürlich. Der Ricotta-Käse ist also eigentlich ein Zufallsprodukt.

Auf eine weitere Verwendung von Molke stößt man im Allgäu. Dort wird ein landwirtschaftlicher Betrieb mit der Molke aus einer nahen Käserei beliefert – als Futter für die Rinder im Stall. Der Chef des Hauses hat die Ernährung seiner Rinder vor einigen Jahren komplett umgestellt. Seine Erfahrungen sind prima, der Betrieb gilt – zum Beispiel in der Slow-Food-Szene – als Vorzeigehof. Denn durch die Molke als Futtermittel bekommen die Tiere erwiesenermaßen ein glattes, glänzendes Fell. Zudem sind die Tiere recht vital. Das wiederum kommt unter dem Strich der Fleischqualität zugute. Es schmeckt besonders zart.